Handwerklich-künstlerischer Unterricht

„Ich glaub’, man kann alles stricken!“ – dieser freudige Ausruf eines Erstklässlers macht deutlich, wie stark jede selbstständig ausgeführte Tätigkeit das Selbstvertrauen und das Wohlempfinden fördert. Das Stricken, Häkeln und Nähen von kleinen sinnvollen Alltagsgegenständen erlernen Jungen und Mädchen von der ersten Klasse an gemeinsam. Dabei geht es übrigens nicht nur um handarbeitliche Fertigkeiten: Durch eine differenzierte Feinmotorik wird die Gehirnentwicklung in besonderer Weise angeregt – davon, und nicht nur vom Stricken, profitieren unsere Schüler ein Leben lang.

Das Holzwerken beginnt in der 5. Klasse, wenn die Schüler mit dem Handschnitzmesser kleine Tiere oder Gebrauchsgegenstände herstellen. Von runden Formen ausgehend, entstehen in der 6. Klasse Löffel, Schaufeln oder Kerzenständer. Bei der Arbeit mit den Werkzeugen können die Schülerinnen und Schüler ihre wachsenden Kräfte erproben. In der oberen Mittelstufe bauen sie einfache Musikinstrumente und es werden grundlegende Techniken des Tischlerns erlernt.

Im künstlerischen Unterricht in der Oberstufe wird dasjenige vertieft, was die Schüler während der Klassenlehrerzeit geübt haben. Sie bilden ihre Fantasiekräfte aus im Erfühlen der Form beim Plastizieren und im Empfinden der Farben beim Malen. Der Kunstunterricht differenziert sich im plastischen Bereich in Ton-, Gips-, Holz- und Steinarbeiten. Im zeichnerisch-malerischen Bereich kommen vielfältige Techniken zur Anwendung – unter anderem Kohle-, Bleistift-, Federzeichnung, Druckgrafik, Aquarelle und Tempera.

In kleinen Gruppen wird geübt, experimentiert, kopiert, betrachtet und formuliert. Es gibt unendlich viele Nuancen zwischen Schwarz und Weiß. Das erleben die Schüler bei uns unabhängig von Begabung, Talent und Können.

Neben den Ausdauer- und Willenskräften werden auch das konzeptionelle Denken und die nüchterne Urteilsfähigkeit durch die handwerklich-künstlerischen Fächer geschult: Plastizieren, Tischlern, Töpfern, Stricken, Spinnen, Weben, Korbflechten, Buchbinden und Schmieden machen nicht nur Spaß sondern bilden feinmotorische Geschicklichkeit aus, schärfen die Sinne und fördern die zupackende Tatkraft. Viele Arbeitsgänge erfordern eine geduldige und konzentrierte Ausführung. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihre eigene Tätigkeit beurteilen lernen und sie, wenn nötig, korrigieren, damit die Arbeit gelingt und zu einem guten Ergebnis führt. Dabei können sie ihre Imaginationskräfte einsetzen und eigene Ideen realisieren, aber auch ganz praktisch den Umgang mit Handwerkszeug und unterschiedlichen Materialien lernen – und so erleben sie sich in ihrer Tätigkeit mit der Welt verbunden.