Epochenunterricht

Wenn uns ein Problem plagt, so hört man oft den Rat: „Schlaf doch mal drüber!“ Dahinter steckt die Erfahrung, dass ein Problem, das in die Nacht hinüber genommen wird, am nächsten Tag ganz anders aussieht oder neue Aspekte zeigt.

So wie die Nacht zwischen den Unterrichtstagen wirken kann, so wirken auch die Pausen zwischen den Epochen eines Faches. Kenntnisse entwickeln sich und reifen in diesen Ruhephasen weiter zu wirklichen Fähigkeiten und zunächst Unverstandenes klärt sich auf und erscheint plötzlich leicht, wenn der Unterrichtsstoff nach dem Versinken ins Unbewusste mit der neuen Epoche wieder ans Licht tritt.

Die Epochen werden im Hauptunterricht, also den täglich ersten beiden Schulstunden unterrichtet. Sie erstrecken sich je nach Fach- und Schulstufe über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen.
Diese Arbeitsform bietet die Möglichkeit, Stoffgebiete sehr intensiv, konzentriert und tiefgehend zu bearbeiten, bis ein Themenkomplex rundum abgeschlossen ist und neue Aufgaben in anderen Epochenfächern angegangen werden können.

Eine solche ökonomische und klar strukturierte Arbeitsweise wirkt wohltuend und disziplinierend auf die Kinder, die außerhalb der Schule oft und unwillkürlich einer Reizüberflutung und oberflächlichen Zerstreuung ausgesetzt sind.

Der Fortgang und die Ergebnisse der Arbeit im Hauptunterricht werden in allen Klassenstufen in den Epochenheften dokumentiert, die jeder Schüler führt und die er durch Texte und eigene Bilder und Zeichnungen gestaltet. Mit Hilfe der Epochenhefte sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, sich die Themenzusammenhänge wieder vor Augen zu führen und zu wiederholen, wenn der Stoff in einer späteren Epoche wieder aufgegriffen wird und als Grundlage für die weiterführenden Unterrichtsinhalte dient.